Samstag, 28. Februar 2015

7 °C und Sonne,

Die Bienen unternehmen ihre ersten ausgedehnten Reinigungsflüge. Pollen werden jedoch noch keine eingetragen.

Bis jetzt haben von 13 Völkern 9 überlebt - somit der erste Winter, in dem ich überhaupt Verluste hinnehmen musste... Hoffentlich bleibt es bei den 30%.

Freitag, 13. Februar 2015

Die Sache mit dem Wachs

Nun ist es ja nicht so, dass ich mich nicht schlau gelesen hätte, mich nicht mit anderen Imkern unterhalten und beraten hätte und so weiter und so fort. Was mir dabei allerdings verschwiegen wurde ist die Sache mit dem Wachs - vielleicht lag's auch an mir, vielleicht hab ich nicht richtig hingehört - wie auch immer. Damit anderen nicht das Gleiche passiert wie mir, hier der klare Hinweis:

Wenn Bienenwachs beim Schmelzen oder Klärern mit Normalstahl bzw. Eisen in Kontakt kommt wird es "schwarz"! 

Unten Wachs, wie es sein sollte, oben das mit Metallkontakt

Doch alles der Reihe nach. Im Laufe der Jahre sammelt sich nun, ob man will oder nicht, eine ganze Menge Wachs an. Ich habe noch Barren von meinem Vater, die er damals in der Sonnenwachsschmelze gewonnen hat und eigenes, das ich in meinem selbstgebastelten Dampfwachsschmlezer gewonnen habe.

Eine Zeit lang habe ich immer alles gehortet. Umtauschen wollte ich es nicht. Ich habe immer von eigenen Kerzen und Mittelwänden geträumt, mich aber auch nie so recht damit befasst, nur sporadisch herumexperimentiert.

Dabei kamen dann die ersten eigenen Kerzen heraus - dunkelbraun und von der Rußentwicklung her meinem alten VW-Bus absolut auf Augehöhe. Da hab ich mir dann das mit dem Klären erklären lassen. Und auch erst mal die Lust verloren. Insbesondere weil ich ganzen vom Handel angebotenen Untesilien für schrecklich teuer gehalten habe (und immer noch halte). Das ganze Edelstahlgedöns kostet einfach viel Geld.

Dann hab ich irgendwann, dank des Dampfwachsschmlelzers sehr viel schönes, hellgelbes Wachs gehabt, was ich dann doch gerne weiterverarbeiten wollte. Zur Klärung habe ich es in einem großen Stahltopf über dem Feuer zusammen mit klarem regewasser erhitzt.  Danach war das Wachs braun. Also hab ich nochmal geklärt, und nochmal und nochmal - das Wachs wurde immer dunkler. 
 Den gesammelten Wachsresten des Jahres, die ich in einem alten Waschkessel auf die gleiche Weise behanelt habe ging es nicht besser.

Nun die einfache Erklärung war, dass bei allen meinen Gefäßen die Emaille zu großen Teilen abgeplatzt war. Durch den Kontakt mit dem teiweise angerosteteten Metall haben sich Eisenmoleküle oder Ionen ins Wachs eingelagert, was eine andere Brechung des Lichts bewirkt - das Wachs wird Dunkel.

Der alte Waschzuber - leider mit Rostestellen,
darum wurde das Wachs dunkel

 Leider habe ich bisher keinen Wäschekessel mit intakter Beschichtung bekommen - sind halt nicht mehr so weit verbreitet. Aber ich hab mit mit einem alten Westfalia-Einkochtopf geholfen.

Folgende Technik habe ich jetzt für mich entwickelt:
- Waben etc. im Dampfwachsschmelzer schmelzen.
- Das Wachs im großen Emailletopf zusammen mit Wasser Schmelzen und ne Weile blubbern lassen
- Durch ein Stofftuch etc. in Eimer gießen und diese in Segeberger Styroporzargen stellen, damit es gaaaaanz langsam abkühlt.
- Den Schmutz dann  mit dem Stockmeißel abkratzen

Die Kerzen ziehe ich in einem Wasserbad mit einem Spargeltopf (der ist schön hoch) und einer komischen Tupperdose vom Flohmarkt. Bei Bedarf passt der Spargeltopf auch in einen Elektroeinkocher. Als Dochte verwende ich Flachdochte - da ist die Brennrichtung egal. Nebenbei kann man dann auch immer noch ein paar Gießformen befüllen.

Am Ende hat es mit den Kerzen dann doch noch geklappt.
 
Wachs wieder aufhellen

Natürlich war ich angesichts der Unmengen dunklen Wachse etwas frustriert, und habe recherchiert, wie man es wieder hell bekommen kann. In diversen Foren werden da zum Teil reichlich haarsträumende Methoden empfohlen, wie z.B. Chloramin - das ist das Zeug was entsteht, wenn man ins Schwimmbad pinkelt - sowas möchte ich nicht in meinem Wachs!
Oft wird Oxalsäure empfohlen - das habe ich ausprobiert - der Effekt ist nur minimal.
Weiter wird Schefelsäure empfohlen - funktioniert sicher gut, stinkt aber nach faulen eiern, und man muss das Wachs danach noch mal klären, damit der Gestank rausgeht.
Ein Arbeitskollege, der sich mit Chemie etwas besser auskennt als ich, hat dann eine Versuchsreihe mit Salzsäure gestartet - klappt!

Der Theorie hinter allen Ansätzen ist, die Metallionen auszufällen. Das klappt mit starken Säuren super. Im Großen Maßstab hab ichs selber noch nicht probiert, aber die Vorgehensweise wäre folgende:





  •  Schutzbrille und Handschuhe tragen
  • Wasser in den Topf
  • Säure vorsichtig dazu (in diesem Fall 24 % ige Salzsäure aus dem Baumarkt - gibts für kleines Geld)
  • Wachs darin schmlezen und das Ganze gut rühren (vorsicht, wenn es kocht kann es zu Siedeverzügen und Spritzern kommen!)
  • Dann wie beim Klären langsam abkühlen lassen - die ausgeällten Metallionen sind dann im Wasser.

  • ACHTUNG: Salzsäure greift die meisten Metalle, insbesondere auch die einfachen Edelstähle (1.4301 bzw. V2A) an. Emaillierte Gefäße sollten funktionieren. Am besten vorher mal ausprobieren.

    Wer das oben Beschriebene ausprobiert tut das auf eigene Gefahr!

    Hier noch ein paar Interessante Links zum Thema Wachs: