Samstag, 22. Februar 2014

Erste Flüge und neue Wege

Nach einem viel zu warmen Winter - der sich von mir aus jetzt auch nicht mehr weiter um seinen Ruf bemühen muss - sind die Bienen in der letzten Woche bei 9-11 °C zu den ersten Flügen des Jahres 2014 aufgebrochen und haben erste Haselnuss-Pollen gesammelt.
Die Haselnuss ist so gesehen eine der bedutensten Pflanzen  für die Bienen, da sie die allererste Pollenversogung des Jahres sicherstellt. Ihr folgen dann die Frühblüher in den Gärten und besonders die Sal-Weide.

Erste Pollen werden einegetragen.


Die Haselnuss stellt die erste Pollenversorgung sicher.

Bisher haben alle Völker den Winter überstanden - jedenfalls soweit man das von außen beurteilen kann (vor Mitte März mache ich die Kästen nicht auf). Allerdings hat der warme Winter den Bienen viel abverlangt. Durch die warmen Temperaturen haben viele Völker den kompletten Winter über durchgebrütet, was sich teilweise im Futterverbrauch bemerkbar macht. Vermutlich hat sich dadurch die Varroa-Milbe auch schon vernmehren können, was für das kommende jahr noch das ein oder andere Problem bereithalten könnte! Nachfolgend habe ich in einer Tabelle die Gewichte der Völker im vergangenen Jahr und in diesem Jaher gegenübergestellt:

Die Tabelle zeigt das Kippgewicht in kg  - das Gesamtgewicht von Futter, Beute und Bienen ist also der angegebene Wert x 2. Das Gesamtgewicht von Beute (2 Kunststoffzargen + Deckel + Boden), Waben und Bienen beträgt etwa 16,5 kg; wobei Volk 8 in einer Holzbeute sitzt und Volk 10 einzargig überwintert.
Bei der Oxalsäurebehandlung ist besonders Volk 6 dadurch aufgefallen, dass es gar keine Wintertraube gebildet hatte. Der Ableger (Volk 9) hat sich im herbst 2013 noch extrem stark entwickelt und die junge Königin hat ordentlich vorgelegt. Darum ist hier der Futterverbrauch besonders hoch. So lange die Bienen jedoch noch an die im Stock befindlichen Futterreserven rankommen, sollte alles gut gehen. Einen 2. Wintereinbruch wie im letzten Jahr möchte ich jedoch icht wieder erleben.


Neue Wege

In letzter Zeit habe ich mir über das Thema Milbe und Füttern viele Gedanken gemacht. Besonders weil ich gemerkt habe, dass die bisherige Betriebsweise bei 9 Völkern schon einen gewissen Arbeitsaufwand bereithält. Auch der hohe Futterverbrauch ist irgendwie fragwürdig und insbesondere fühle ich mich nicht wohl dabei die Bienen immer mit dem konventionelle Zeug zu Füttern - Biozucker ist allerdings kaum bezahlbar.

Das Thema Milbe ist eh immer präsent. Imkerei besteht mittlerweile eher aus "Milbenmanagement"! Darauf habe ich keine Lust mehr.

Es gibt Imker, die seit vielen Jahren ohne jede Varroabehandlung auskommen (z.B. Michael Bush). Die Theorie dahinter besagt kurz zusammengefasst folgendes:

  • Man hat seit über 100 Jahren Bienen gezüchtet, die größere Wabenzelle bauen als sie das natürlicherweise tun würden (5,5 mm statt 4,6 - 4,9 für die Arbeiterbrut)
  • Das führt dazu, dass die Brut weiter außeinander liegt, und es so schwieriger ist die benötigte Temperatur zu halten.
  • Dadurch dauert die Entwicklung der Arbeiter-Larven länger.
  • Erst dadurch kann die Milber überhaupt die Arbeiterbrut befallen, obwohl sie üblicherweise nur Drohnenbrut befällt, da diese eine längere Entwicklungszeit hat.

Ich werde nun also folgendes versuchen:
  • Neue Ableger werden auf kleine zellen umgewöhnt (Mittelwände kann man hier bestellen: Imkerbedarf Muhr).
  • Langfristig sollen gar keine Mittelwände mehr zum Einsatz kommen - die Bienen sollen frei bauen können.
  • Darüber hinaus werde ich Versuche mit der Bienenkugel starten (bestellt ist sie schon).
  • Die Kunsstoffzargen werden nach und nach ausgemustert.

Neben der besseren Gesundheit soll dadurch auch der Futterverbrauch sinken. Somit kann man  die Bienen dann möglichst ohne Zufüttern auf Ihrem eigenen honig überwintern.

Ich bin gespannt, wie das Funktioniert - und werde natülich darüber berichten....


Die Fortsetzung gibts im Post vom 17. Mai.